@Robert, dass hat mit mangelnder Toleranz zu tun. Die Bereitschaft, die eigene Insel zu verlassen ist oft nicht sehr groß, egal ob im Internet oder anderswo. Geh doch mal in eine Kunstausstellung, das Publikum ist da sehr sparsam vertreten. Massenmedien bieten kaum echte Kommunikation.
Alle Menschen, die kommunizieren wollen, die ihre Insel verlassen wollen, was auch immer mit Toleranz einhergeht, finden Wege. Einer dieser Wege ist das Internet. Es wird nicht mehr lange dauern, bis immer mehr Menschen die Möglichkeiten erkennen. Auch werden sich die Kommunikationsmöglichkeiten im Netz vervielfältigen. Künstler werden das Netz mehr und mehr entdecken und zur Kommunikation nutzen.
In Vom Nächsten zum Nichts habe ich ein neues Kunstprojekt vorgestellt: Die Erschaffung einer virtuellen Entität.
Die höchst spannenden Fragen dabei sind:
* Wie weit kann man gehen?
* In welchem Maße lässt sich der Betrachter darauf ein?
* Wie stark identifiziert sich der Künstler mit dieser Identität?
* Wie groß ist die Gefahr des „sich verlierens“ für den Künstler?
* Kann er einen objektiven Standpunkt bewahren?
* Kann man diese Entität auf eine Reise durch das Netz schicken?
* Würde das Publikum eine virtuelle Entität akzeptieren oder sollte man es im Unklaren lassen?
Ich werde mit den Vorbereitungen beginnen und mir viele Gedanken machen, welcher Art diese virtuelle Entität sein könnte, wie man sie auf eine Reise durch das Netz schicken kann.
Das hat sehr viel mit deiner Frage der Kommunikation zu tun, z. B. werden wir mit künstlichen Wesen kommunizieren? Wie werden wir mit ihnen kommunizieren? Kommunizieren wir anders mit ihnen, wenn wir um ihre Künstlichkeit wissen?
Ich habe auch keine endgültigen Antworten, aber ich trenne die virtuelle Kommunikation nicht von anderer Kommunikation. Wichtig für mich ist die Toleranz, das Einlassen auf neue Möglichkeiten, sehen, was es mit uns macht. Über den Tellerrand sehen ist eine so spannende Sache, ich kann kaum verstehen, dass sich nicht viel mehr Menschen darauf einlassen. Hier muss also noch etwas anderes zum Tragen kommen, ich vermute, es ist Angst.